Internet über den Kabelanschluss als GF-Alternative

Glasfaser-Niveau zum kleinen Preis...

Für richtig schnelles Internet und WLAN zuhause braucht man Glasfaser oder? Nicht unbedingt! Denn auch ohne FTTH kann man mit deutlich über 500 MBit/s surfen. Möglich machen das die Netze der Kabelbetreiber. Wir zeigen, was Internet über den Kabelanschluss heute schon leistet, wo die Vorteile liegen und was es kostet!

Kabel: Wie Glasfaser nur günstiger...

Die Kabelprovider sind schon seit einigen Jahren fleißig dabei, die eigenen Netze startklar für das Internet der Zukunft zu machen. Beim Ausbau der Infrastruktur kommen ebenfalls Glasfaserkabel zum Einsatz, gepaart mit Koaxialkabeln (Coax-Glasfaser-Hybridnetz). Dabei rückt der Fiber-Anteil tendenziell immer näher zum Kunden. Laut Vodafone beträgt heute der Glasfaser-Anteil im schon 96% Prozent[1]! In Kombination mit modernen Datenübertragungsstandards, wie DOCSIS 3.1, können so aktuell schon Downloadraten im Gigabitbereich (~ 1000 MBit) realisiert werden.

Prinzipiell wären sogar bis 10 GBit/s technisch möglich, aber derartige Werte sind auch 2024 noch Zukunftsmusik. Mit einer Kabel-Flatrate kommen Sie heute aber zumindest an Glasfaser-Niveau heran! Die schnellsten Kabel-Tarife schaffen also schon 1000 MBit/s. Wir zeigen, wer die Turbo-Flats bietet, was sie kosten und worauf Interessenten achten müssen.

Anbieter für Kabel-Internet

Im Folgenden haben wir noch einmal die wichtigsten Eckdaten der großen drei Kabelanbieter zusammengefasst. Plus Link zum Webauftritt der jeweiligen Unternehmen. Interessenten sollten die aktuellen Aktionen beachten. Fast immer werden attraktive Spar-Vorteile bei Onlinebestellung geboten!

Vodafone ist, dank der Übernahme von Kabel Deutschland und Unitymedia vor einigen Jahren, recht schnell zum größten Kabelanbieter der Republik geworden. Mitte 2024 betrieb das Unternehmen ein dichtes Netz, welches gut 24 Mio. Haushalte mit Highspeed-Internet in allen Bundesländern erreicht. Aktuell bietet Vodafone darüber günstige Tarife mit bis zu 1000 MBit Datenrate. Darüber hinaus enthalten die Zugänge natürlich auch einen Festnetz-Telefonschluss samt Flatrate. Damit sind alle Gespräche in das deutsche Fest- und Mobilfunknetz abgedeckt.

O2 Telefónica: Tritt erst seit 4 Jahren als Anbieter für Kabel-Tarife am Markt auf. O2 bietet zwar preiswerte Kabel-Tarife, betreibt selbst aber kein eigenes Kabelnetz. Vielmehr kooperiert der Anbieter mit diversen Netzbetreibern wie z.B. Vodafone oder Telecolumbus. Je nachdem wie die Verfügbarkeitsprüfung ausfällt, können Kunden dann zwischen den O2 Home Tarifen über (V)DSL, Glasfaser, LTE/5G oder eben Kabel wählen. Durch diesen breiten Technologie-Mix erzielt der Anbieter eine nahezu 100% Abdeckung.

PYUR: In den neuen Bundesländern ist vielerorts die TeleColumbus-Gruppe mit dem zweitgrößten Kabelnetz Deutschlands vertreten. Vertrieben werden die Angebote unter der Marke PŸUR. Der Anbieter punktet vor allem durch extrem niedrige Preise. Teilweise bekommt man hier das volle Gigabit schon für unter 40 Euro monatlich! Neben Internet und Telefon, bietet PYUR natürlich auch Kabelfernsehen.

Neben den genannten Großunternehmen, existieren natürlich noch eine Vielzahl kleinerer, meist lokaler Versorger. Der Umfang würde allerdings den Rahmen dieses Beitrages sprengen.

Vorteile und Datenübertragungsraten bei Kabel-Internet

Ein Vorteil der Kabelnetze gegenüber DSL war seit jeher folgender: Bestellt ein Kunde DSL oder VDSL, kann der Provider technisch bedingt nur grob die Datenrate schätzen, welche letztendlich auch netto beim Kunden ankommt. Bei Buchung eines 16 MBit "schnellen" DSL-Tarifes heißt das noch lange nicht, dass diese Transferrate auch vor Ort möglich ist. Der Grund ist darin zu suchen, dass die Übertragungsrate bei (V)DSL von vielen Faktoren abhängt. Wie etwa der physischen Leitungsqualität, die Zahl der angeschalteten Anschlüsse auf einer Leitung und natürlich der Entfernung zum Vermittlungskasten. Dieser Umstand war schon Anlass für zahlreiche Klagen und für Millionen verstimmter (V)DSL-Kunden, welche höhere Grundgebühren ohne Leistungszuwachs bezahlten.

Die Kabelprovider hingegen können relativ punktgenau die Datenrate liefern, die der Kunde gebucht hat. Böse Überraschungen mit starken Abweichungen sind eher selten und treten vor allem auf, wenn zu viele Anwohner gleichzeitig die lokale Leitung beanspruchen. Unsere Redaktion selbst hat z.B. einen 1000 MBit Tarif von Vodafone im Einsatz und erzielt bei Speedtest fast immer Raten zwischen 900-1050 MBit, wie das folgende Foto zeigt.

Ein weiterer Vorzug von Kabel-Internet: Telefon, TV und Surfen können von einem Anbieter gestellt werden. Dies war lange Zeit einzigartig und eine Domäne der Kabelunternehmen, bis sich 2006 IPTV langsam in Deutschland etablierte. Seither hat auch z.B. die Deutsche Telekom derartige Kombi-Tarife (Magenta-TV) im Angebot. Man spricht auch von Tripleplay.

Der wohl größte Pluspunkt ist aber zweifelsfrei die enorme Leistungsfähigkeit der Kabelanschlüsse. Da seit Jahren keine Kosten beim Netzausbau gescheut und Milliarden investiert wurden, können heute Millionen Haushalte teils schon mit über 1000 MBit schnell im Internet via Kabel surfen.

Wie schon angedeutet, ist die Grenze damit aber bei weitem noch nicht erreicht. Rein technisch bietet das Netz von Vodafone, nach eigenen Angaben, in naher Zukunft Potenzial für mehr als 10.000 MBit schnelle Internetflatrates. Übrigens - auch die Verfügbarkeit gilt als sehr gut, teils sogar im ländlichen Raum. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Versorgung, Ausbau & Verfügbarkeitscheck

Nachdem Vodafone sich 2019 Unitymedia einverleibte und die Marke auslaufen ließ, stieg das Unternehmen zum heute größten Kabel-Netzanbieter in Deutschland auf und versorgt aktuell über 24 Mio. Haushalte. Zurzeit werden Tarife mit bis zu 1000 MBit angeboten. Bald schon soll der gesamte Einzugsbereich diese Datenraten nutzen können.

Als ernstzunehmender Player auf seiten der Konkurrenz, ist bis dato nur PŸUR übriggeblieben - eine Privatkundenmarke von Telecolumbus. Das Unternehmen unterhält sein Kabelnetz mittlerweile in mehreren Teilen des Landes.

Digital TV & Tripleplay

Einer der schon genannten Vorteile von Kabelanschlüssen, ist die Vielseitigkeit der Netze. Diese können gleich für drei Dienste genutzt werden. Einerseits für schnelles Internet, Telefonie und natürlich auch zur Übertragung von digitalem Kabelfernsehen. Letzteres stellt selbstredend die Kerndisziplin dieser Unternehmen dar.

Entsprechend hoch ist das Angebot an Sendern, selbstverständlich auch in HD. Seit einigen Jahren werden auch Pay-TV (z.B. Sky) und der Zugriff auf eigenen Onlinevideotheken geboten. In puncto HD-Senderzahl und Auswahl in den Onlinevideotheken, können die Kabelprovider allerdings nicht immer mit den IPTV-Anbietern mithalten. Die Preise für die Dreifach-Kombis liegen im Schnitt bei 40-80 Euro, je nach Ausstattung und Zusatzfeatures. Gleiches gilt in etwa für IPTV.

Weiterführendes

» mehr zu Highspeed-Flatrates per Glasfaser
» alles über Highspeed-Internet per VDSL
» Turbo-Alternative via LTE oder 5G