Die EU-Kommission hat nach einer sorgfältigen Überprüfung die Übernahme von VOO und Brutélé durch Orange schließlich abgesegnet. Allerdings ist die Übernahme an Bedingungen geknüpft.
Die zuständige EU-Kommissarin für Digitales, Margrethe Vestager, kommentierte die Genehmigung wie folgt in einem Pressestatement: „Mit unserem Beschluss haben wir heute den Erwerb des Kabelgeschäfts von VOO und Brutélé durch Orange in der Wallonischen Region und Teilen Brüssels mit Auflagen genehmigt. Damit Verbraucher in diesen Regionen weiterhin konkurrenzfähige Telekommunikationsleistungen in Anspruch nehmen können, hat sich Orange verpflichtet, Telenet mindestens 10 Jahre lang Zugang zu dem durch die Übernahme erworbenen Festnetz zu gewähren. So könnte Telenet mit seinen Festnetztelekommunikationsdiensten in der Wallonischen Region und Teilen Brüssels – in Konkurrenz vor allem zu Proximus und Orange sowie weiteren kleineren Anbietern – in den Markt eintreten.“
Untersuchungen durch die EU-Kommission
Das positive Ergebnis der EU-Kommission wurde am 20. März 2023 veröffentlicht. Jedoch zeigte sich die EU-Kommission anfangs bedenklich bezüglich der Übernahme durch Orange. Denn Orange bietet Mobilfunk- und Festnetzdienstleistungen in Belgien an. Es verfügt zwar über ein eigenes Mobilfunknetz, mietet aber das Festnetz wie zum Beispiel VDSL der Konkurrenz an, um die Reichweite zu erhöhen und um mehr Vorteile für Kunden herauszuholen. VOO und Brutélé dominieren hingegen den Festnetz- und Mobilfunkmarkt in der Wallonischen Region und dem Ballungsraum Brüssel. Beide verfügen jeweils über ein eigenes Festnetz, leasen allerdings das Mobilfunknetz der anderen. Die drei Unternehmen ergänzen sich dadurch, da Orange der zweitgrößte Mobilfunkanbieter von Belgien ist, während es sich bei VOO und Brutélé gemeinsam betrachtet um den zweitgrößten Festnetzanbieter in den weiter oben erwähnten Regionen handelt.
Im Klartext ausgedrückt, hatte die EU-Kommission Bedenken bezüglich der Reduzierung der Zahl der Festnetzbetreiber in Belgien. Denn dadurch, dass Orange die beiden Festnetzanbieter übernimmt, fällt ein Wettbewerber weg, wodurch es zu weniger Innovationen auf dem belgischen Markt diesbezüglich kommt. Des Weiteren äußerte die EU-Kommission Bedenken hinsichtlich der Konzentration der Marktführer, was zu einer Schwächung der Konkurrenz führen könnte. Insgesamt würde laut der EU-Kommission die Übernahme in der ursprünglichen Form eine Koordinierung des Festnetzmarktes in den betreffenden Regionen erfordern.
Verpflichtungen seitens Orange
Damit die EU-Kommission schließlich die Übernahme billigen konnte, schlug Orange selbst Verpflichtungen vor, welche die EU-Kommission prompt genehmigte. So verpflichtet sich Orange dazu, Telenet 10 Jahre lang Zugang zur erworbenen Festnetzinfrastruktur zu gewähren. Dadurch löst Telenet Orange als Wettbewerber zu den Unternehmen VOO und Brutélé ab, sodass es nicht zur Verringerung der Konkurrenz kommt. Die Übernahme hängt letztendlich davon ab, dass sich Orange an seine eigenen Abmachungen hält. Zusätzlich kontrolliert ein Treuhänder, welcher von Orange ernannt wird, das Umsetzen der Vorgaben und wird darüber kontinuierlich Berichte an die EU-Kommission übermitteln.
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