Obwohl 2016 die Landesregierung von Baden-Württemberg (BW) den flächendeckenden Ausbau zu einem der Hauptziele ernannt hat, ist der Ausbau von Breitbandnetzen vor allem in ländlichen Gebieten unzureichend.
Bereits 2022 veröffentlichte MICUS die „Gigabit-Studie zur Ermittlung des Investitions- und Fördermittelbedarfs für einen flächendeckenden Gigabit-Netzausbau in Baden-Württemberg“. Da sich in den letzten Jahren Änderungen bezogen auf die Kosten pro Meter ergaben sowie weitere Hindernisse hinzukamen, brachte MICUS im Juli 2024 eine Aktualisierung zur weiter oben genannten Studie heraus. Die aktualisierte Version beschäftigt sich vor allem mit der derzeitigen Situation in BW und ermittelt die Höhe zukünftiger Investitionen, um den flächendeckenden Ausbau voranzutreiben.
Hindernisse beim Ausbau
Aufgrund der Ereignisse, welche in den letzten Jahren eingetreten sind, wirken sich zahlreiche Hindernisse auf den Breitbandausbau in BW negativ aus. Problem Nummer 1 sind die gestiegenen Zinsen, was die Kosten des Breitbandausbaus in die Höhe steigen lässt. Problem Nummer 2 ist die zahlreiche Konkurrenz auf dem deutschen Markt, was die Gewinne der Glasfaserprojekte schmälert. Die Unterbrechung von Lieferketten macht auch beim Breitbandausbau keinen Halt, was dazu führt, dass die Materialien sich verteuern und Projekte nicht mehr einfach umzusetzen sind. Darüber hinaus sind die Kosten beim Tiefbau gestiegen, wobei sich ebenso die Löhne der Fachkräfte erhöht haben. Die höheren Ausgaben im Bereich Energie sind beim Breitbandausbau nicht unerheblich, weil die Rechenzentren und die Netzwerkknotenpunkte alles andere als ressourcenschonend sind.
Anleger sehen zudem keinen Anlass darin, bei weniger attraktiven Renditen, weiterhin in den Glasfaserausbau zu investieren und sehen sich lieber nach Alternativen um. Auch wollen viele Internetnutzer nicht ihren bisherigen Tarif durch einen Glasfaser-Tarif ersetzen, sodass sich die Refinanzierung neuer Breitbandnetze verzögert.
Versorgung mit Breitbandinternet in BW
Die Studie basiert auf 2,85 Millionen Adressen des Landes BW, worunter 5,54 Millionen Haushalte sowie 715.000 Gewerbebetriebe entfallen. 90% der hier genannten Einheiten, i.e. Haushalte, etc., haben Zugang zu 100 Mbit pro Sekunde oder mehr. In urbanen Zentren sowie der dazugehörigen Agglomeration ist die Verfügung von 100 Mbit pro Sekunde flächendeckend. Allerdings zeigt sich anhand der Studie, dass im südlichen Gebiet von BW Defizite vorhanden sind. So haben dort lediglich weniger als 40% der Einheiten Zugriff auf Bandbreiten von mindestens 100 Mbit pro Sekunde.
Die mit Kabelinternet versorgten Gebiete haben demzufolge die höchste Quote mit 62,5%. Verglichen dazu, ergibt sich eine Glasfaserquote von 23,8%, welche auch 2024 weiterhin unterhalb des Bundesdurchschnitts liegt, was vor allem mit der „zerklüfteten Siedlungsstruktur“ zusammenhängt.
Prognose von MICUS
In der Prognose von MICUS geht es vorrangig um ein „mögliches Ausbauszenario“. Dabei werden die zukünftigen Aktivitäten der Netzbetreiber simuliert, indem davon ausgegangen wird, dass sämtliche Landkreise eine Quote von 70% aufweisen, was die Verfügbarkeit von gigabitähnlichen Geschwindigkeiten angeht. Von einer hohen Quote ist vor allem in Städten zu rechnen. Laut Prognosen, würde sich die Zahl der Adressen, welche 2022 keinen Zugang zu einem Gigabit-Anschluss hatten, von 482.787 auf 247.663 reduzieren. Dieser Anteil macht 8,7% der gesamten Adressen in BW aus, wobei sich diese Adressen überwiegend in ländlichen Gebieten befinden und ein Ausbau mit privaten Mitteln finanziert, schlichtweg unrentabel ist. In Summe würde der intensive Ausbau 4,09 Milliarden Euro verschlingen, um damit Kabel für Gigabitnetze mit einer Länge von 21.400 Km zu verlegen.
Hilfreiches zum Beitrag:
» Gibt es Glasfaser auch als Preapaid-Tarif?
» Karte zur Glasfaser Verfügbarkeit
» Glasfaser-Tarife vergleichen
Bild im Artikel: © Glasfaser-Internet.info
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