Das im Oktober 2023 veröffentlichte Gutachten der WIK-Consult kam zum Schluss, dass ein Überbau dann Probleme verursacht, wenn er von einem marktbeherrschenden Unternehmen vollzogen wird. Dieses Fazit ließ die Telekom nicht kalt, woraufhin sie selbst mit Gutachten die Beteiligten am Breitbandausbau vom Gegenteil überzeugen möchte.
Kritik kommt von mittelständischen Netzbetreibern sowie dem Branchenverband BREKO, welche davon ausgehen, dass der Überbau Teil der Strategie des Konzerns seien. So plant die Telekom gezielt dort auszubauen, wo sich die Konkurrenz schon breit gemacht hat. Dies würde sich negativ auf die Kalkulation der alternativen Netzbetreiber auswirken. Außerdem beurteilt die Politik den Überbau seitens des Bonner Netzbetreibers als kritisch, da in anderen Gegenden die Baukapazitäten fehlen würden.
Laut dem Konzernchef Tim Höttges handelt es sich beim Überbau um Wettbewerb, von dem schließlich die Verbraucher profitieren würden. Zudem findet der Überbau lediglich in 2% der Ausbaugebiete statt. Höttges steht vor allem weiteren Regulierungen kritisch gegenüber: „Ich wünschte mir für Deutschland eine Diskussion, die die Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur und der digitalen Wirtschaft priorisiert, statt ökonomischen Rückschritt einzufordern.“
Stellungnahme der Telekom
Dem Bonner Netzbetreiber zufolge, verstoßen Überbauverbote gegen europäisches Recht. In drei vom Bonner Netzbetreiber erstellten Gutachten wird Bezug auf die Studie von WIK-Consult genommen. So werden in der Studie lediglich 93 Überbaufälle untersucht. Im Vergleich dazu existieren in Deutschland 11.000 Städte und Gemeinden und daher sei es nicht verwunderlich, dass der Bonner Netzbetreiber gehäuft in der Studie erwähnt würde. Denn zahlreiche Ausbauprojekte werden von dem TK-Unternehmen aus Bonn betreut.
Darüber hinaus kritisiert die Telekom die führenden Verbände wie VATM, welche, sobald das Schlagwort Überbau im Zusammenhang mit dem Bonner Netzbetreiber fällt, umgehend einen Regulierungsbedarf sehen. So äußerte sich der Geschäftsführer von VATM, Dr. Frederic Ufer unter LinkedIn wie folgt: „Schwarzmalen gehört manchmal zum Geschäft“, was auf die pessimistische Grundhaltung der Branchenverbände hindeutet.
Viel Wettbewerb auf dem deutschen Glasfasermarkt
Auf dem deutschen Glasfasermarkt herrscht heftiger Wettbewerb, bauen doch etwa 300 Unternehmen Glasfasernetze aus. Das lässt sich im Zusammenhang mit den Ausbauprojekten des Bonner Netzbetreibers verdeutlichen. Denn eigenen Angaben zufolge, planen sie bis 2030 30 Milliarden Euro in den Ausbau von Breitbandnetzen zu investieren. Bei diesem Investitionsvolumen kann es passieren, dass sich zwei Netzbetreiber um einen Ort streiten.
So hat die Deutsche GigaNetz das eigene Ausbauprojekt in Moosburg an der Isar abgebrochen, weil es sonst zu einem Überbau mit dem Netz des Bonner Netzbetreibers gekommen wäre. Ein weiteres Beispiel betrifft den Breitbandausbau in Rottenburg, wo die Deutsche GigaNetz zuerst mit dem Glasfaserausbau begann, woraufhin dort der Bonner Netzbetreiber sein eigenes Ausbauprojekt initiierte. Infolgedessen musste sich die Deutsche GigaNetz mit einer gesunkenen Nachfrage in der Vorvermarktung abfinden.
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Bild im Artikel: © Glasfaser-Internet.info
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