Glasfaser Geschwindigkeit
Ratgeber: So schnell ist Internet per Glasfaser
Internetanschlüsse, die rein über fiberoptische Leitungen angebunden sind, auch vereinfacht „Glasfaserinternet“ genannt, gehört die Zukunft. Denn nur so kommt immer die ungebremste Leistung direkt zum Kunden. Doch wie schnell können Zugänge über Glasfaser überhaupt sein? Und wie hoch ist die momentan maximal mögliche Geschwindigkeit? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles rund um die Leistungsfähigkeit moderner Fiber-Zugänge.
Wie schnell ist Glasfaser (FTTH/FTTB)?
Werden Informationen in Lichtwellenleitern, statt durch alte Telefon-Kupferkabel übertragen, ist eine nahezu ungestörte Kommunikation über große Distanzen möglich. Dadurch können sehr hohe Übertragungswege auch weit ab vom nächsten Verteiler sichergestellt werden. Sofern das Haus eines Kunden direkt mit Glasfaser angebunden wurde, spricht man auch von „Fiber to the Building“, kurz FTTB. Hier führen die Glasfaserbündel sozusagen bis zum Keller. Bei FTTH geht der Ausbau noch ein Stück weiter und endet erst in der Wohnung, z.B. in einem Mehrfamilienhaus. Bei beiden Ausbauweisen können aktuell rund 1000 bis 2000 MBit/s erreicht werden. Das entspricht einem Gigabit (1-2 GBit/s).
Prinzipiell können bei FTTH aber künftig noch deutlich höhere Geschwindigkeiten realisiert werden, genauer gesagt um die 10-20 GBit/s. Bis zum Jahr 2030 ist nochmal eine Steigerung um den Faktor 10 bis 20 im Vergleich zu heute möglich.
Beispiel: Wie „schnell“ ist 1 GBit?
Vergleich zu anderen Breitbandtechniken
Die Anbindung der Haushalte direkt mit Glasfaser stellt aber leider auch 2021 noch die Ausnahme dar. Gerade einmal 12.7Prozent haben bislang Zugang zu solchen Tarifen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung muss noch auf andere Breitbandanschlussarten zurückgreifen. Am bekanntesten ist wohl nach wie vor „DSL“, wobei dies mit maximal 16 MBit/s praktisch schon veraltet ist. Die meisten Kunden greifen aktuell auf das verbesserte „VDSL“ zurück, welches 50 bis 250 MBit/s bereitstellen kann.
Aber auch die Kabel-Netzbetreiber tragen einen immer größeren Teil zum Breitbandmix bei. Vodafone, der größte Kabelanbieter Deutschlands, versorgt zum Beispiel darüber schon über 24 Mio. Haushalte mit schnellen Kabel-Anschlüssen bis 1000 MBit. Das bedeutet: Nicht nur über FTTH sind Gigabit-Tarife buchbar, sondern auch über Kabel. Denn die Anbieter setzen auf einen Mix aus Koaxial- und Glasfaser!
Zu guter Letzt seien noch LTE und 5G erwähnt. Die Mobilfunkstandards werden nämlich seit einigen Jahren auch dazu verwendet, schnelles Internet (bis 1 GBit) in Regionen zu bringen, in denen der Festnetzausbau noch gar nicht oder schleppend voran geht. In der folgenden Grafik stellen wir nochmal die Leistungsfähigkeit der Zugänge gegenüber.
aktuelle Download-Datenrate bei den Glasfaser-Tarifen der Anbieter
Momentan bieten in Deutschland fünf überregionale Glasfaseranbieter und drei große, regionale Unternehmen an. Hinzu kommen nochmal über ein Dutzend kleinere Regionalprovider (z.B. Stadtwerke). Wir beziehen uns daher folgend der Übersicht halber auf die 7 größten Unternehmen. Ein Vergleich bei der Downloadrate ist relativ einfach. Denn alle bieten mittlerweile dieselbe Maximalgeschwindigkeit von 1 GBit/s. Das war nicht immer so. Unterschiede gibt es also vor allem bei der Spanne (von-bis), der Verfügbarkeit und natürlich dem Preis.
Datenrate | Anbieter | Dt. Telekom | Dt. Glasfaser | 1und1 | O2 Telef. | Vodafone | Netcologne | M-Net |
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Glasfaser-Tarife von ... | 150 MBit/s | 100 MBit/s | 150 MBit/s | 100 MBit/s | 100 MBit/s | 100 MBit/s | 100 MBit/s |
bis maximal | 2000 MBit/s | 1000 MBit/s | 1000 MBit/s | 1000 MBit/s | 1000 MBit/s | 1000 MBit/s | 1000 MBit/s |
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aktuelle Upload-Datenrate je nach Glasfaser-Anbieter
Während alle die gleiche Höchstgeschwindigkeit fürs Laden bieten, gibt es bezüglich der Sendeübertragungsrate (Upload) größere Unterschiede. Hier schwankt die Spanne Anbieter- und tarifabhängig zwischen 50 und 1000 MBit/s, was also nicht unerheblich ist. Wer häufig Dateien hochlädt oder verschickt, sollte daher auch dies in die Entscheidung mit einbeziehen. Als Beispiel seien genannt: Daten in die Cloud laden, Fotos online zum Entwickeln geben, Videos zu Youtube & Co. hochladen oder gar streamen. Besonders die Deutsche Glasfaser, Vodafone und M-Net stechen hier mit Tarifen hervor, die exzellente Uploadraten bieten.
Uploadrate | Dt. Telekom | Dt. Glasfaser | 1und1 | O2 Telef. | Vodafone | Netcologne | M-Net |
---|---|---|---|---|---|---|---|
von | 75 MBit/s | 150 MBit/s | 75 MBit/s | 50 MBit/s | 50 MBit/s | 50 MBit/s | 10 MBit/s |
bis maximal | 1000 MBit/s | 500 MBit/s | 500 MBit/s | 200 MBit/s | 200 MBit/s | 100 MBit/s | 300 MBit/s |
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größere "Stabilität"
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil bei FTTH liegt in der Verbindungsstabilität. Aber auch die weitgehende Unabhängigkeit von der Leistungslänge vom Verteiler zum Kunden spielt eine erhebliche Rolle. Zugänge, die noch auf alten Kupferfestnetzleitungen basieren, wie VDSL, haben mehrere Nachteile. Mit zunehmender Distanz (bereits ab wenigen 100 Metern) sinkt nicht nur die Datenrate erheblich, sondern es steigt auch die Störanfälligkeit. Schuld sind physikalische Effekte in metallischen Leitern, wie z.B. das „Übersprechen“ von nebeneinander liegenden Leitungsbündeln der Telefonäderchen. Bei Glasfaser spielt die Entfernung hingegen kaum eine Rolle. Aus diesem Grund kommt beim Kunden meist auch deutlich mehr von der gebuchten Maximaldatenrate an, als bei anderen Techniken. Wer z.B. VDSL250 bestellt, kann in der Regel kaum mehr als 150-200 MBit nutzen.
Glasfaserkunden profitieren dagegen meist von gut 90-100% der in Aussicht gestellten Datenrate. Allerdings weichen von Anbieter zu Anbieter die Angaben bezüglich der "normaler Weise zur Verfügung stehenden Datenrate" ab. Die Dt. Glasfaser zum Beispiel gibt 900 MBit (90 %) bei ihrem Gigabit-Tarif an - siehe hier im Datenblatt in dieser PDF. Ebenso im Fall von Netcologne (PDF). Die Dt. Telekom stellt hingegen "nur" 850 MBit als "normalerweise verfügbar" in Aussicht (PDF).
Latenzzeit (PING)
Einen Geschwindigkeits-Faktor haben wir bisher noch nicht erwähnt – die sogenannte Latenzzeit. Besonders hier können Glasfaseranschlüsse abermals enorm im Vergleich zu anderen Techniken punkten. Die Latenz, besser bekannt als „Ping“, misst sozusagen die minimale Antwort- bzw. Reaktionszeit. Internet per Satellit ist z.B. mit einem Ping von 300-800 Millisekunden extrem langsam. Hier dauert die Reaktion sozusagen teils nahezu 1 Sekunde. Selbst beim langsamen DSL sind es „nur“ 40-90 ms. VDSL bringt es in etwa auf 15-40 ms. Über Glasfaser sind ca. 3-15 ms der Standard. Bei allem unter 2-3 Millisekunden spricht man von „Echtzeitreaktion“. Gerade für Telefonate oder Computerspiele ist FTTH daher DIE Lösung, da es hier kaum noch eine spürbare Latenz gibt.
Geschwindigkeit messen
Egal ob Sie schon einen Glasfaserzugang Ihr Eigen nennen oder nicht - unser Speedtest zeigt mit einem Klick, wie schnell der Anschluss wirklich ist. Dabei werden sowohl die Download- als auch Upload-Datenrate ermittelt, sowie die Latenzzeit.
Fazit
Wer kompromisslose Leistung sucht – egal ob bei Download, Upload oder Ping, kommt um Glasfaser-Internet nicht herum. Lediglich Kabel oder 5G können hier noch mithalten. Seit 2020 scheint sich auch der Glasfaserausbau wieder zu beschleunigen, so dass in naher Zukunft über die Hälfte aller Haushalte versorgt sein könnten. Sofern man die Möglichkeit bereits hat, spricht viel dafür, sich gegen veraltete Zugänge per (V)DSL und für Glasfaser zu entscheiden!
Weiterführendes
» so schnell ist der Upstream bei Glasfaser» Latenzzeiten bei Fiber-Anschlüssen