Anschlusskosten Glasfaser

Wieviel kostet es ein Haus mit FTTH/B anzubinden?


Internet über Glasfaser ist die Zukunft. Nutzer freuen sich heute schon über enorme Geschwindigkeiten von 1000 bis 2000 MBit pro Sekunde. Doch erst ein Bruchteil der Haushalte (25 %) kann die moderne Breitbandtechnik bisher nutzen. Viele Haus-, bzw. Immobilienbesitzer allgemein fragen sich daher zu Recht, wie viel kostet eigentlich die Erschließung meines Grundstücks mit FTTH? Was muss man dafür machen? Welche einmaligen und laufenden Kosten lauern unter Umständen? Der folgende Ratgeber soll die wichtigsten Fragen rund um den Glasfaserhausanschluss klären.

1. Sinnvoll für Immobilienbesitzer?

Zunächst einmal wollen wir der Frage nachgehen, ob es überhaupt Sinn macht die eigene Immobilie mit einem solchen Glasfaser-Hausanschluss anbinden zu lassen? Egal ob als Eigenheimbesitzer oder Eigentümer eines Mehrfamilienhauses bzw. Investors. Prinzipiell lautet die Antwort meistens ja, sofern die Einmalkosten nicht zu hoch ausfallen (später mehr). Denn einerseits winkt eine nicht unerhebliche Wertsteigerung der Immobilie zwischen 3 und 8 Prozent[1]. Andererseits kommt man selbst bzw. die Mieter deutlich schneller ins Internet. Aktuell sind bis zu 2000 MBit/s drin – mit dem alten DSL sind es dagegen nur 16 MBit. Viel zu wenig für Streaming in hochauflösendem 4K zum Beispiel. Da die (nicht unerheblichen) Kosten Abbindung in der Regel sogar vom Glasfaseranbieter übernommen werden, sollte man sich also in jedem Fall näher mit dem Thema beschäftigen. Denn Glasfaser gehört zweifelsfrei die Zukunft!

Werteigerung der eigenen Immobilie durch Glasfaser bis 8 Prozent


2. Was kostet die Anbindung der eigenen Immobilie?

Leider lässt sich die Frage nicht mit einer Zahl beantworten. Hier gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die eine Rolle spielen. Zudem müssen wir unterscheiden zwischen einmaligen (fixen) und laufenden Kosten.

2.1 Hauptteil: Die Einmalkosten für die Glasfasererschließung

Um es vorweg zu nehmen – die Gesamtkosten für die Versorgung eines Hauses können zwischen 0 € und über 15.000 € schwanken. Doch woher rührt der riesige Unterschied?

Im Prinzip ist es ganz einfach! Zunächst kommt es darauf an, wie groß die Distanz ist, welche bis zum Haus noch mit neuen Glasfaserleerrohren und Kabeln erschlossen werden müssen. Je kürzer, umso besser natürlich. Außerdem spielt bei den Erschließungskosten eine Rolle, ob beispielsweise der Besitzer beim Bau schon Vorsorge betrieben hat. Sind schon Leerrohre im Haus vorhanden oder vom Bürgersteig zur Immobilie, senkt das den Preis erheblich. Nicht zuletzt aber ist relevant, ob der vor Ort agierende Glasfaseranbieter ohnehin gerade oder bald ihm Umfeld Glasfaser ausbaut oder extra wegen Ihnen nachrüsten soll. Und last but not least die Preispolitik des betreffenden Anbieters. Fassen wir also kurz zusammen:

Faktoren für die möglichen (einmaligen) Glasfaser-Ausbaukosten:

  • Preispolitik des Anbieters für die Erschließung (z.B. Höhe der Selbstbeteiligung)
  • noch notwendige Baumaßnahmen zur Verlegung bis zum Haus
  • noch notwendige Bau- bzw. Verlegungsmaßnahmen im Haus
  • Adresse liegt in einem bereits vom Anbieter erschlossenen Gebiet (mind. VDSL)
  • Adresse liegt in einem Glasfaserversorgungsgebiet (kostenmindernd)
  • Anbieter plant Ausbau und es gibt eine Nachfragebündelung/Vorverträge (erheblich mindernd)

Anbieter & Preispolitik: Natürlich verlangt nicht jeder Glasfaseranbieter gleich viel. Das betrifft neben den monatlichen Tarifkosten auch eine mögliche Erschließung. Hier gibt es teils erhebliche Unterschiede. Siehe auch folgend „Nachfragebündelung“.

Nachfragebündelung: Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem ein Breitbandanbieter potenziell Interesse hat eine Region zu erschließen. Allerdings nur, wenn im Vorfeld genug Haushalte Vorverträge abschließen (meist >40 %). Eine Art Absicherung für die Investition also. Wurden genug solcher Vorverträge generiert, erfolgt die Erschließung der Häuser mit Glasfaser meistens kostenlos oder gegen ein sehr geringes Entgelt. Daher lohnt es zu verfolgen, ob bzw. wer in Ihrem Umfeld ggf. solche Pläne hegt.

Bei der Deutschen Glasfaser z.B. ist der Hausanschuss im Zuge der Nachfragebündelung kostenlos, danach fallen 750 € an (siehe PDF unten im Sternchentext). Ähnlich verhält es sich bei der Deutschen Telekom. Das Unternehmen verlangt 799.95 €, wenn zumindest in der Nähe schon beim Verteiler GF anliegt, also VDSL verfügbar ist. (Quelle)

vier Schritte zum Glasfser-Anschluss bei der Telekom

Bild: Deutsche Telekom


Baumaßnahmen: Wer seine Immobilie anbinden lasse möchte, ohne dass der Provider sich beteiligt, muss natürlich mit deutlich höheren Kosten rechnen. Für Tiefbaumaßnahmen zur Verlegung bis zum Haus, Verteiler, Inhaus-Verkabelung etc. können gut und gerne 10.000-20.000 Euro anfallen. Die Deutsche Telekom hat einmal die individuelle Erschließung mit der Fertigung eines Maßanzuges verglichen. Alleine die Anfrage, ob GF für die eigene Immobilie ausgebaut werden kann, wird mit 100 € berechnet. Mehr dazu hier.

Wichtig ist auch: Der Versorger, egal wer, baut immer nur bis zum Abschlusspunkt (Gf-AP) im Keller aus. Die gewünschte Verkabelung im Haus muss man selber sicherstellen. Also zum Beispiel eigene Steigrohre für Glasfaser oder LAN-Kabel verlegen und so weiter...

2.2 Einfachste Lösung: Direkt nachfragen!

Wie Sie sehen, gibt es keine Pauschalformel für die Kostenberechnung. Eine valide Aussage gibt es nur, wenn man selbst direkt beim lokalen Anbieter nachfragt. Die Deutsche Telekom bietet z.B. eine eigene Bauherrenhotline 0800 33 06677 – mehr Infos zudem unter www.telekom.de (Suchen nach Hausanschluss).

Auch die Deutsche Glasfaser (www.deutsche-glasfaser.de) und alle anderen Anbieter beraten Interessenten natürlich gerne. Welche Anbieter es wo gibt, entnehmen Sie hier unserer Übersicht. Der Provider erklärt dann genau, welche Möglichkeiten es in Ihrem konkreten Fall gibt und welche Anträge ggf. gestellt werden müssen.

3. laufende Kosten

Bisher haben wir nur aufgezeigt, welche Kosten für die Erschließung anfallen können und wovon diese abhängen. Natürlich gibt es aber neben diesen einmalig anfallenden Posten, auch noch stetige Kosten in Form von Tarifgebühren. Wie teuer der Glasfaserzugang im Monat ist, hängt vor allem von der gewünschten Geschwindigkeit ab. 500 MBit z.B. gibt es ab ca. 50-60 € (inklusive Festnetzflat). Für 1 GBit/s (1000 MBit) muss man aktuell mit ca. 60 bis 100 Euro rechnen – im Mittel sind es aktuell um die 70 €.

Welche Angebote es gerade gibt und wieviel jeder Anbieter verlangt, zeigt hier unser großer, aktueller Glasfaser-Preisvergleich.

Bei der Bestellung können zudem noch kleine Einmalgebühren für Versand und Anschlussanschaltung anfallen (ca. 20-70 Euro). Auch für den nötigen Router fällt entweder eine kleine Mietgebühr an (3-8 € monatlich) oder man bezahlt einen einmaligen Zuschlag (ca. 50-250 €).

5. Schon verfügbar (für Mieter)?

So trivial es klingt, aber vielleicht ist Glasfaserinternet bei Ihnen vor Ort schon längst ausgebaut? Wann haben Sie den letzten Verfügbarkeitstest gemacht? Falls dies länger als 1 Jahr her ist oder überhaupt noch nicht erfolgte, prüfen Sie am besten gleich bei den größten Anbietern hier direkt: -> bei der Dt. Telekom -> der Dt. Glasfaser -> Netcologne (Köln/Aachen) --> Vodafone --> 1und1 --> O2 Telefónica --> EWE (Norddeutschland) --> M-Net (Bayern)

Denn falls die Verfügbarkeit schon besteht, fallen nur noch Versandgebühren und Anschlusskosten um die 30-80 € an. Plus natürlich die monatlichen Tarifgebühren...



Stand: Juli 2024


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